Der heutige Konsument und oft auch die Kirche als solche ist aufgeschmissen.Wo herbekommen? Die Antwort: Übers weltweite Netz und Franz-Josef Karopka.
Seine Homepage ziert zwar der Hattinger Kirchenbau. Doch auf den Netzwellen surft der Küster der Kirchengemeinde an der Bahnhofstraße nur privat: aus Hobbygründen. Zum Wellenreiter gemacht hat ihn vor zehn Jahren sein Arbeitgeber mit dem Wunsch: Besorg´ doch mal dieses, kauf doch mal jenes.
Gar nicht so einfach, fand der 51-Jährige heraus. Im Internet fand er reichlich Angebote, aber auch "viel ?Schrott". Also machte er sich daran zusammenzustellen, was ihm geeignet erschien. Auch kleine Firmen, die selbst keinen Internetauftritt haben, können sich über Karopka gegen Gebühr verlinken lassen.
Für ein anderes Hobby bleibt kaum Zeit. Und reich wird er durch die Zusammenstellung von Kirchenartikeln auch nicht. Aber Spaß macht es dem Hattinger nach wie vor. Hauptsache, die Internetkosten kommen dabei herum.
Sein Lieferantenverzeichnis lässt keine Wünsche offen, was Produkte und Dienstleistungen angeht. Kirchliche Feste sind aufgelistet, Kirchenmaterial oder Bestatterbedarf, Paramenten, also Gewänder, Devotionalien, Ikonen. Es gibt Heizungen im Angebot, Sternsingerbedarf, Fahnen, Weihnachtskrippen, selbst Kunst ist dabei.
Selbst wer Kunst sucht, "zum Verschrotten viel zu schade", wird fündig. Wie wär´s mit einer Plastik aus Stahl? Sie würde sich toll machen laut Beschreibung im Internet bei einer Taizé-Nacht. Beim Platzbedarf ist mit über sieben mal fünf Metern allerdings Klotzen, nicht Kleckern angesagt.
Der geborene Hattinger, der in Peter und Paul getauft wurde und zur Kommunion ging, war nicht immer bei Gott unter Vertrag. Küster ist der Vater zweier Töchter seit 1996. Im Jahr darauf fing er an, im Internet rund um die Kirche zu stöbern, nach Kerzen, Kelchtüchern und mehr. "Das war viel Arbeit", sagt der Betriebswirt.
Vorher lebte Karopka in Norddeutschland, wo heute noch die große Tochter wohnt und die Eltern im Urlaub hinfahren. Weil die Familie wieder ins Ruhrgebiet wollte, gab der Vater das Fahrradgeschäft auf und heuerte als kirchlicher "Wächter" (Custos) an. Zur Kirche kommt Karopka nicht mit dem Rad, das Radeln findet er hier schwierig. Dann schon lieber Surfen, was die Anfragen hergeben.
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